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Jedes Jahr nach der besinnlichen Zeit braucht der Mensch offenbar ein Ventil für seine angestaute Energie und will das neue Jahr mit tosendem Feuerwerk und Böllern begrüßen. Was für viele von uns ein Heidenspaß ist, ist für alle Tiere ein Martyrium. Die Sinne unserer Haustiere (und auch der Wildtiere) sind darauf ausgelegt, drohende Gefahren abzuschätzen. Ein aufziehendes Gewitter oder ein Erdbeben ist in der freien Natur letztendlich eine lebensbedrohende Gefahr. Deshalb reagieren oft auch unsere Haustiere „hysterisch“ auf die Knallerei rund um den Jahreswechsel.
Ich muss gestehen, dass meine Tiere nicht sehr empfindlich sind. Ob das an der Handhabung liegt oder ob ich einfach Glück mit den Charakteren habe, kann ich nicht beurteilen. Aber ich kenne auch viele Fälle, denen selbst mit Konditionierung und Verhaltenstherapie nicht mehr geholfen werden kann. Für diese Maßnahmen empfehle ich aber stets, einen erfahrenen Tiertrainer zu Rate zu ziehen, weil sie sehr individualisiert durchgeführt werden müssen.

Viele Menschen wollen ihre Haustiere „über die Jahre“ medikamentell beruhigen. Hier gibt es etliche verschiedene Wege, die in der Tat auch individuell angepasst werden müssen. Man kann eine Beruhigung homöopathisch, pflanzlich, über verschiedene Futterzusatzmittel, in Form von Mykotherapie und letztendlich mit sogenannten Tranquilizern erreichen.

Der Einsatz von Tranquilizern (Azepromazin, Valium) sollte meines Erachtens nur in absoluten Ausnahmefällen und streng nach Einzelfallbeurteilung erfolgen. Die Patienten werden äußerlich beruhigt, nehmen aber die Bedrohung war. Allerdings sind sie derart träge, dass sie vor der Gefahr nicht fliehen können. Ich möchte das mal so vergleichen: ein Dieb bedroht sie mit der Pistole. Was würde Ihnen besser gefallen: 3 Promille oder klare Sinne? Allerdings gibt es auch Einzelfälle, in denen der Einsatz der Tranquilizer unabdingbar ist. Dies erfordert aber mindestens eine Untersuchung durch einen Tierarzt. Diese Medikamente sind verschreibungspflichtig. Ein immer beliebteteres Vorgehen ist der Einsatz von Eierlikör. Auch hier empfehle ich die Absprache mit dem Tierarzt.

Homöopathisch habe ich die besten Erfahrungen mit dem Präparat Avena/Phosphor von Plantavet gemacht. Es ist in Ampullenform erhältlich. Die Beruhigung über Futterzusatzstoffe funktioniert per Supplementierung verschiedener Stoffe zur Stabilisierung des Nervenpotentials, teilweise kombiniert mit pflanzlichen Wirkstoffen wie Baldrian und Johanniskraut. Dies kann über kurzkettige Fette, Aminosäuren und/oder Vitamine erreicht werden. Der Einsatz von Pheromonen (Geruchshormone, die von der Mutter bei der Säugephase abgegeben werden) soll bewirken, dass sich der Patient in seine „unbeschwerte Kindheit“ zurückversetzt fühlt.

Wichtig dabei ist, dass der Einsatz all dieser Mittelchen ein paar Tage vor dem Höhepunkt angefangen und ein paar Tage ins neue Jahr fortgesetzt wird. Die Wirkung kumuliert, das heißt, die volle Wirkung ist erst nach ein paar Tagen erreicht. Am besten werden auch diese Mittel ausgeschlichen, also in ihrer Dosis nach und nach verringert.

Generell gilt in der heißen Phase: Ruhe bewahren! Rolläden runter, Fenster abdunkeln, Musik oder Fernseher laufen lassen oder eben genau die Dinge tun, mit denen sich der Vierbeiner ablenken lässt. Auch wenn es schwer fällt, sind die Dinge, die wir selbst als beruhigend wahrnehmen, für unsere Tiere meist verwirrender. Auch ein Bemitleiden wird meist als „Ja, es ist alles schrecklich, Aufregen ist schon richtig!“ verstanden.

Bitte denken Sie auch daran, dass gerade ängstliche Hunde in dieser Zeit zu Panik tendieren. Kontrollieren Sie den Sitz des Halsbandes/Geschirrs und lassen Sie ihren Liebling nicht von der Leine.

Wir wünschen Ihnen und ihren Tieren ein ruhiges Fest und gutes Gelingen für den Jahreswechsel. Bei Fragen beraten wir sie gerne vor Ort in unserer Praxis.

Hier eine Liste der gängigsten frei verkäuflichen und bei uns erhältlichen Beruhigungsmittel:

Relaxan forte:  Ergänzungsfuttermittel in Tablettenform, hier arbeiten Multivitamine, Mineralien und Aminosäuren, zusammen um Stressreaktionen im Körper des Tieres zu mindern.
Anwendungsgebiet Hund, Katze
Wenn möglich mehrere Tage im Voraus und ein paar Tage im Nachhinein geben
Dosierung auf der Verpackung einsehbar

Calmin Tropfen: Pflegeöl für Hund und Katze aus Nutzhanf, pflanzliche Basis (CBD), verschiedene Packungsgrößen, Öl sollte direkt ins Maul oder gar aufs Zahnfleisch aufgetragen werden, Dauermedikation möglich, Langzeitgabe möglich, bei bestimmten Anlässen einige Tage im Voraus anzuwenden, verschiedene Kombinationen von Wirkstoffen (CBD-Konzentration, Aminosäuren, Glückshormone)
hier sollte eine individuelle Beratung stattfinden

Astorin Sedarom direkt:  Ergänzungsfuttermittel in Tablettenform, Baldrian und Johanneskrautkonzentrat, Langzeitgabe über mehrere Wochen nach tierärztlichem Rat möglich, Kurzzeitgabe mehrere Tage möglich, Intensivgabe wenige situationsbedingte Tage möglich

Ingwer Tabs: Tabletten aus Ingwerwurzel (pflanzlich) für Hunde, beruhigt auch Magen und Darm bei Aufregung, eignet sich für Reisen und Autofahrten

Nurexan: homöopathische Tabletten für Hund und Katze, mit Avena sativa Dil.D2 Wirkstoff, Dauermedikation möglich, Wirkung kann verzögert auftreten

Relax-Liquid: Suspension Ergänzungsfutter, Glutenfrei, bei nervlicher Belastung auf rein pflanzlicher Basis, Dauermedikation möglich einmal täglich, akute Gabe möglich : 1-2 Std. vor Stressbelastung

Antistress Direkt Dog/Cat:  natürliche Nervennahrung für Katze und Hund in Tablettenform,  Lang/Kurz/ und Intensivgabe möglich, Tabletten können mit und ohne Futter eingegeben werden, nur in größeren Packungen erhältlich (60 bis 120 Tabletten)

Calm Dyn: Pulver Ergänzungsmittel für Hunde, pflanzliche Basis mit Aminosäure und Wurzelextrakten, nicht als Intensiv oder Kurzgabe geeignet, tägliche Dosis empfohlen

Zylkene: Ergänzungsfuttermittel in Kapselform, können als Kapseln oder das Pulver aus der Kapsel verfüttert werden, für Reisen, Silvester, Umzüge und Lärm empfohlen, Intensivgabengeeignet, nicht als Dauergabe einzusetzen, für Katzen und Hunde

 

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